Februar 2021

Obwohl der Februar eine Tieftemperaturperiode mit zeitweisen Temperaturen unter -10° C mit sich brachte (in der Nacht vom 10.02. verzeichneten wir einen Tiefstwert von -10.9° C an unserem Stand), starteten unsere Bienenvölker bereits Anfang Februar vermehrt ihre Frühjahrsausflüge. Spätestens ab Mitte Februar jedoch stiegen die Temperaturen kontinuierlich an und man konnte immer stärkeres Treiben an den Fluglöchern beobachten – vor allem wenn die Sonne die Vorderseiten der Beuten erwärmte (siehe dazu auch den Temperaturverlauf an unserem Stand im Februar in Abb. 1). Eine Ausrichtung der Fluglöcher nach Süden zog die Bienen bei sonnigem Wetter geradezu aus ihren Beuten.


Die Frühblüher in unserem Garten (Abb. 2) ließen auch nicht lange auf sich warten und so konnten sich unsere Bienen ab der zweiten Februarhälfte bereits eines reichhaltigen Angebotes an Pollen der Kleinen Schneeglöckchen, Gelben Krokusse ebenso wie einiger blauer Hyazinthen erfreuen.


Unser imkerliches Treiben im Februar – ebenso wie in den anderen ‘Wintermonaten’ – fokussiert sich währenddessen auf die Vorbereitungen für das neue Bienenjahr. Wer die handwerkliche Arbeit nicht scheut, kommt hier auf seine Kosten. So lassen sich mit einigen Handgriffen mit ‘annehmbarem’ Aufwand neue Beutenteile fertigen – in unserem Beispiel vier neue Zargen der ‘Hohenheimer Einfachbeute’ (siehe Abb. 3). Ein Bauplan für die Einzelteile dieser Beute findet sich im Netz auf den Seiten der Universität Hohenheim (Link). Das Holz für unsere Beuten beziehen wir dabei von verschiedenen ‘Spendern’, welche uns freundlicherweise ihr (unbelastetes) Altholz zur Verfügung stellen. Die fertigen Zargen werden von außen mit Leinöl bestrichen um sie witterungsbeständiger zu machen. Dazu nehmen wir biologisches Leinölfirnis aus dem örtlichen Baumarkt – das hat bei den Beuten an unserem Stand interessanterweise bessere Ergebnisse bezüglich Beständigkeit gebracht (zumindest optisch gesehen, nach mehrjärigem Einsatz) als reines Leinöl – die Annahme ist, dass das dickflüssigere Firnis nicht so tief in das Holz einzieht, dafür aber eine dickere Schicht an der Holzoberfläche bildet, welche gerade die Holzoberfläche witterungsbeständiger macht.


Ansonsten beschränkt sich die imkerliche Arbeit auch bei uns auf das Kontrollieren der Beuten auf eventuelle Schäden (ähnlich wie im Januar), ebenso wie das Kontrollieren der Futtervorräte der einzelnen Völker (die Tatsache, dass die Bienen derzeit beständig Pollen eintragen zeigt deutlich, dass die Bruttätigkeit in vollem Gange ist – und da steigt der Futterverbrauch der Völker ebenfalls stark an). Dazu lohnt es sich, die Beuten nach dem Einfüttern im Vorjahr ein Paar Mal gewogen sowie angehoben zu haben, um ein Gefühl für das Gewicht einer voll bepackten Beute zu bekommen. Für das Wiegen eignet sich dabei bereits eine simple Kofferwaage, welche mit einer langen Schlaufe (oder einem Koffergurt) versehen dazu benutzt werden kann, die Beute an einer Seite anzuheben. Das so erhaltene Gewicht muss dann nur noch x2 genommen werden – mit einem Durchschnitt von 2-3 solcher Messungen erhält man so eine recht gute Näherung für das Gewicht einer Beute (Wichtig! dabei ist es, dass die Beute an der gegenüberliegenden Seite während der Messung gut und fest auf dem Boden aufliegt und sozusagen auf der gegenüberliegenden Kante steht; andernfalls kann es zu Messfehlern kommen. Gegebenenfalls kann man bei unebenem oder weichem Grund ein Brett unter die gegenüberliegende Kante legen). Sollte ein Volk im Februar (viel) zu leicht sein, lohnt sich sodann ein Blick in die Beute, sofern es die Außentemperaturen zulassen.

In unserem Fall haben wir bereits im Vorjahr einen späten Ableger im Auge behalten wollen – dieser hatte nur rund 8-10kg Winterfutter eingetragen (beim Auffüttern nicht mehr abgenommen) und durch die späte Bildung im Juli / August hatte er zudem nicht so viel Zeit zur Aufzucht der Winterbienen gehabt. Bei sonnigem Wetter und knapp 17° C Außentemperatur haben wir einen Blick ins Innere gewagt. Zur Beurteilung der Volksstärke gibt es dabei eine einfache Methode (nachzulesen zB in den Monatsbetrachtungen von Pia Aumeier, Feb. 2017). Man zählt die von Bienen besetzten Wabengassen und zieht die äußersten, am spärlichsten besetzten Wabengassen ab. Der Einschätzung nach saß unser Volk auf rund 4 Wabengassen. Um das schwächelnde Jungvolk zu unterstützen, haben wir uns zu einem weiteren Kunstgriff entschlossen, welcher als die Methode des ‘Zwischenparken’ schwacher Ableger auf starken Völkern zum Beispiel vom Institut für Bienenkunde Celle propagiert wird (Institut für Bienenkunde Celle, Apr. 2018). Hierbei wird ein schwächelndes, gesundes Volk temporär über Absperrgitter auf ein stark überwintertes Wirtschaftsvolk gesetzt. Beide Völker nutzen fortan ein gemeinsames Flugloch und das schwächere, aufgesetzte Volk bekommt Hilfe beim Wärmen vom unten und zusätzlich Brutunterstützung durch die Bienen des unteren Volkes. Durch diese Unterstützung kann ein schwächelndes Jungvolk so schnell an Stärke zunehmen (mehr Details hierzu ebenfalls in den Monatsbetrachtungen von Pia Aumeier, Mär. 2017). Der Handgriff ist einfach und schnell durchzuführen – bei kälteren Temperaturen besteht auch keine Gefahr für die Königinnen, da diese sicher in den Wintertrauben untergebracht sind.

Da dies unser erster ‘Versuch’ einer solchen ‘Brutunterstützung’ war, hatten wir zunächst ein etwas flaues Gefühl im Magen. Um sicher zu gehen, dass alles gut verlaufen ist, haben wir also zusätzlich eine Wärmebildaufnahme des Zweigespanns am darauffolgenden Abend gemacht (siehe Abb. 4).


Auf der Wärmebildaufnahme lässt sich (mehr oder weniger) deutlich erkennen, dass sich in jeder der Zargen eine Wintertraube formiert hat und diese Wintertrauben sich durch das Absperrgitter in zwei in sich geschlossene Teile gespalten haben. Die Tatsache, dass die obere Traube auf der Wärmebildaufnahme so viel größer aussieht ist dabei höchstwahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass sich die Wärme beider Vöker in der oberen Zarge ‘staut’ – genau richtig für das schwächere Jungvolk, das hierdurch nun mit weniger Aufwand Brut aufziehen kann. Spätestens zur Kirschblüte sollte man das Zweigespann jedoch wieder auftrennen, da sonst schnell Schwarmlust entstehen kann. Wir werden das Doppelvolk somit vorerst weiter begleiten und nach einer Brutperiode von rund 21 Tagen nochmals schauen und entscheiden, ob das aufgesetzte Jungvolk weitere Pflegeunterstützung braucht.

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